Weltmeisterschaften Sportschießen der Studierenden in Bydgoszcz (Polen)- Christin Hilmer nur knapp am Finale vorbei

Hilmer 2016 DSC 0061 Bei den Weltmeisterschaften Sportschießen der Studierenden in Bydgoszcz (Polen), haben sich die deutschen Teilnehmer des Deutschen Hochschulverbandes hervorragend geschlagen, auch wenn man auch nur eine Medaille mit nach Hause brachte.

Ihren ersten Einsatz bei der WM der Studierenden hatte Christin Hilmer aus der Wesermarsch, für den Jade WTC Wilhelmshaven startend. Schön, mal einen eingehenden Bericht zu dem Ereignis von einer Schützin selber zu haben. Hier Ihr Bericht:

Nun ist auch der letzte Wettkampf meiner Saison gelaufen und ich möchte zum Abschluss der Saison noch einmal kurz berichten, wie es mir da ergangen ist, und wie es mit der zukünftigen Planung aussieht:

Am 12.09. ging zunächst mein Flug nach Bydgoszcz/POL zur WUC (World University Championship) Sportschießen. Bei der Zwischenlandung in Frankfurt traf ich bereits einen Teil des deutschen Teams, mit dem ich dann gemeinsam nach Bydgoszcz weiterflog. Während die Flintenschützen normalerweise ihre Wettkämpfe getrennt von den anderen Schießdisziplinen austragen, hatten wir bei diesem Wettkampf ein gemischtes Team, in dem beispielsweise auch Luftgewehr- oder Pistolenschützen vertreten waren. Das freute mich deswegen besonders, weil ich dadurch auch einmal die Gelegenheit bekam, die Sportler der anderen Kader kennenzulernen, mich mit ihnen auszutauschen, und auch die Gelegenheit hatte, ihnen bei ihren Wettkämpfen zuzuschauen. Insgesamt waren wir ein sehr junges Team, und viele der Schützen waren wie ich das erste Mal bei einer Studierenden Weltmeisterschaft. Trotzdem herrschte bei aller Anspannung auch eine gewisse Lockerheit im Team, zum Einen, weil wir uns untereinander alle auf Anhieb gut verstanden, und zum anderen, weil die mitgereisten Betreuer des adh (Allgemeiner Deutscher Hochschulsportverband) ihr Bestes taten, um die Sportler weitestgehend von organisatorischen Belangen zu entlasten.  

Da die Anreise als Gruppe mit mehreren Schusswaffen zog sich am Flughafen naturgemäß aufgrund der Grenzkontrollen sehr in die Länge, sodass wir am Ende alle sehr froh waren, dass an diesem Tag noch kein Training anstand, und wir so am nächsten Tag ausgeruht auf den Schießstand gehen konnten.

Das Training am 13.09 verlief jedoch leider eher enttäuschend. Mittlerweile hat sich bei mir dazu auch einiges an Frust angestaut, da ich national zwar gute Ergebnisse schieße, international jedoch unerklärlicherweise immer deutlich unter meinem Leistungsniveau liege. Es scheint so, als ob mein Talent fürs Schießen beim Einstieg in den Flieger in Deutschland bleibt, und mich erst bei der Rückreise wieder am Flughafen abholt. Entsprechend steigt der Druck von Wettkampf zu Wettkampf, international endlich auch einmal ins Finale zu kommen.

Die gute Stimmung im Team und auch der betreuende Trainer für Flinte, Herr Dr. Erlewein, bauten mich nach dem Training allerdings schnell wieder auf, sodass das magere Ergebnis (58 von 75 Scheiben) schnell abgehakt war, und ich mich stattdessen auf den Wettkampf am nächsten Tag konzentrieren konnte.

Der Wettkampf selbst begann ganz ordentlich mit einer 20er Runde (von 25). Sie hätte allerdings noch mindestens zwei Scheiben besser werden können, da mich kurz vor Schluss der Runde die altbekannte Nervosität wieder einholte, wodurch ich auch prompt die letzten beiden Scheiben vorbeischoss. International zählt wirklich jede Scheibe und ich hatte schon nach der ersten Runde die Vorahnung, dass mir genau diese zwei Scheiben später noch zum Verhängnis werden würden. Die zweite Runde verlief dann wirklich sehr schlecht, mit einer 18 als Endergebnis. Da spielte wohl auch der Druck hinein, nach der 20 eine gute Runde nachlegen zu müssen. Gedanklich hatte sich für mich danach eine Finalteilnahme schon erledigt. Dementsprechend leicht ging mir dann auch die letzte Runde von der Hand, die ich mit einer 23 abschloss. Mein Endergebnis war damit eine 62 (von 75), die immerhin deutlich besser als die Leistung im Training war. Nach Ende des Wettkampfes kam dann die Nachricht, die kommen musste: Ich hatte Rang 7 belegt, und zum Stechen um das Einzug ins Finale fehlten mir genau zwei Scheiben. Das ist auf der einen Seite zwar äußerst ärgerlich, zumal ich schon sehr viele siebte Plätze international belegt habe (zur Info: Platz 1-6 nehmen am Finale teil), aber auf der anderen Seite freue ich mich, dass ich mich nach der katastrophalen Leistung im Training im Wettkampf nochmal so verbessern konnte, und werte das einfach mal als ein gutes Vorzeichen für zukünftige internationale Wettkämpfe.

Insgesamt hatte die deutsche Mannschaft es nicht zuletzt aufgrund des sehr jungen Durchschnittsalters schwer, an die Spitze anzuknüpfen. Viele von uns scheiterten wie ich nur sehr knapp am Finaleinzug, da die Sportler anderer Nationen oftmals schon erfahrene Weltklasseathleten waren und das Niveau des Wettkampfs somit im Vergleich zu Vorjahren sehr hoch war. Wenn man dies bedenkt, konnten wir mit den belegten Platzierungen recht zufrieden sein. Wir haben wertvolle Erfahrungen sammeln können und werden Bydgoszcz in guter Erinnerung behalten.

Am 16.09. ging schließlich mein Flug zurück nach Bremen, und damit ist für diese Saison mein letzter Wettkampf abgeschlossen.  

Nun geht es in der Winterpause darum, Fehler in der Technik auszumerzen und sich neu aufzubauen für die kommende Saison, die ungefähr im März mit den ersten Lehrgängen losgeht. Die nächste Saison wird von der Anzahl der Wettkämpfe und auch von der Konkurrenz her allerdings etwas ganz neues für mich sein, weil es meine erste Saison als Dame statt Juniorin sein wird. von Christin Hilmer

Fazit der Disziplinchefin:

Das deutsche Team ist mit der jüngsten Mannschaft am Start, die der adh (Allgemeiner Deutscher Hochschulverband) je zu einer solch großen internationalen Meisterschaft entsendet hat. Bei dieser WM sind Olympiateilnehmer und internationale Medaillengewinner in allen Disziplinen im Starterfeld, das Niveau ist absolute Weltspitze. Daher sind die Plätze unter den Top eine ausgezeichnete Leistung der deutschen Schützen, die teilweise aus den Nachwuchskadern des Deutschen Schützenbundes entsendet wurden.

Das hohe Niveau der WUC-Teilnehmenden unterstreicht Julia Hochmuthadh Disziplinchefin Sportschießen, noch einmal: „Die Ergebnisse zeigen, wie stark die WUC dieses Jahr besetzt ist und wie hoch diese dementsprechend einzuschätzen sind. Einige Olympiateilnehmerinnen und -teilnehmer sowie internationale Medaillengewinner sind im Starterfeld in allen Disziplinen dabei. Wir sind mit dem jüngsten Team am Start, das der adh bisher im Sportschießen entsandt hat, und haben sogar C-Kader-Athletinnen und -Athleten in der Delegation.“

Cookies erleichtern die Bereitstellung unserer Dienste. Mit der Nutzung unserer Dienste erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Cookies verwenden.