Im Visier Teil 4: Rangliste 2024 in Suhl und München

Rang1Im ersten Teil unserer Beitragsreihe „Im Visier“ ging es unter anderem um das Ziel der laufenden Saison: Die Qualifikation für die Rangliste des Deutschen Schützenbundes. Und genau darum wird es jetzt im vierten Teil gehen, um die Rangliste.

Jährlich werden vom Deutschen Schützenbund zwei Ranglistenturniere ausgeschrieben. Dabei treffen die besten Schützinnen und Schützen der Landesverbände auf die aktuellen Schützen der Nationalmannschaft und können sich so im direkten Vergleich miteinander messen. Die Ergebnisse der vier Wettkämpfe mit dem Luftgewehr und der insgesamt fünf im Kleinkaliber-Dreistellungskampf sind - zusammen mit den Ergebnissen der Deutschen Meisterschaft - das wichtigste Entscheidungskriterium für die Aufstellung des Bundeskaders im nächsten Jahr.

Insgesamt sechs Nachwuchssportler aus dem Jugend- und Juniorenbereich sowie ein erwachsener Schütze unseres Verbands haben das von den Trainern ausgegebene Saisonziel erreicht und wurden von den Bundestrainern für die Rangliste zugelassen.

Eben diese Zulassung ist aufgrund der Wertigkeit der Rangliste mit hohen Anforderungen verbunden. So müssen auf zugelassenen Qualifikationswettkämpfen - zum Beispiel in Dortmund oder Berlin - Mindestergebnisse in den beiden Disziplinen erreicht werden. Über eben diese Qualifikationswettkämpfe haben wir schon in Teil 1 und 2 der Reihe berichtet.

Für den NWDSB gingen Elisa Bruns, Melia Strüwing, Carmen Hartmann, Niklas Breuer, Marlon Feldhaus, Jakob Freese und Marvin Giegling an den Start.

Das erste Wettkampfwochenende fand vom 3. bis zum 6. Juli im Schießsportzentrum Suhl in Thüringen statt. Schon drei Wochen später reisten unsere Sportler dann nach München für das zweite Wettkampfwochenende vom 25. bis zum 28. Juli auf der Olympia-Schießanlage.

Außenstehende können sich häufig nur sehr schwer vorzustellen, wie ein solches Wochenende abläuft. Daher haben die Sportler ihr Wochenende in München zusammengefasst:

 

Für die meisten von uns war am Donnerstag morgen die Nacht bereits um 4.30 Uhr zu Ende, damit wir auch pünktlich zur Abfahrt um 7.00 Uhr beim Landesleistungszentrum in Bassum waren. Nachdem wir unser sehr umfangreiches Gepäck auf einen Bulli und einen PKW verteilt hatten, machten wir uns auf die rund achtstündige Fahrt in Richtung München-Hochbrück.

Dort angekommen ging es direkt weiter zur Waffen- und Bekleidungskontrolle, die bei derartigen Wettkämpfen zum Pflichtprogramm gehört. Bei hochsommerlichen Temperaturen um die 30°C durften wir anschließend bis 18.00 Uhr zum Training in die klimatisierte Luftdruckhalle. Nach dem Check-in im Hotel und einem anschließenden gemeinsamen Abendessen war schon um 21.30 Uhr Nachtruhe, bei noch immer warmen 27°C.

Auch am Freitag konnten wir nicht ausschlafen, da wir bereits um 6.20 Uhr beim Frühstück sein mussten. Um 7.00 Uhr haben wir uns dann schon wieder auf den Weg zum Schießstand gemacht. Diese Zeiten werden uns von den Trainern vorgeben, damit der zeitliche Ablauf vor den Wettkämpfen stimmt und wir u.a. rund eine Stunde vor Wettkampfbeginn schon vor Ort sind. Heute standen die Luftgewehr-Wettkämpfe auf dem Plan. Jeder von uns musste im Verlauf des Tages zwei Luftgewehr-Wettkämpfe mit jeweils 60 Wertungsschüssen absolvieren. Dabei schießen jeweils abwechselnd die Schützinnen und Schützen in insgesamt vier aufeinander folgenden Durchgängen. Den ersten Start hatten um 8.30 Uhr die Juniorinnen, den letzten um 14.30 Uhr die Junioren.

Nachdem die Luftdruckhalle noch angenehm kühl war, fand das anschließende Kleinkalibertraining bei sehr warmen 29°C draußen statt. Nach einer kurzen Pause im Hotel gab es für alle Burger im Restaurant und um 21.30 Uhr war auch schon wieder Bettruhe angesagt.

Rang2Am Samstag starteten wir nur unwesentlich später in den Tag, da um 9.00 Uhr der Start für den ersten von insgesamt drei Durchgängen mit dem Kleinkaliber angesetzt war. Anfangs hatten die Junioren zwar den Vorteil der kühleren Temperaturen, aber der aufkommende Sonnenschein sorgte aufgrund der sich ständig verändernden Scheibenausleuchtung durch Licht und Schatten für einige Probleme. Da ahnten wir auch noch nicht, dass sich die Bedingungen im Laufe des Tages nicht bessern würden. Temperaturen von bis zu 34°C und zunehmende Schwüle stellten wirklich extreme Anforderungen an unsere Kondition, das grelle Sonnenlicht auf den Zielscheiben war unter anderem eine Herausforderung an unsere technische Ausstattung. Aber insgesamt konnten wir alle auch dank unserer erstklassigen Ausrüstung gute Ergebnisse schießen.

Zur Erholung und Ablenkung haben die Trainer für den Abend einen Kinobesuch organisiert. Anschließend fand noch das obligatorische gemeinsame Abendessen statt. Als wir schon wieder im Hotel waren und in den Betten lagen, gab es dann doch noch die ersehnte Abkühlung durch ein heftiges Gewitter.

Der letzte Wettkampftag begann eigentlich wie immer. Nach dem Frühstück haben wir das Hotel verlassen und unser privates Gepäck in den Fahrzeugen verstaut. Heute mussten wieder die Juniorinnen in den Wettkampftag starten. Wieder keine einfachen Bedingungen bei ständigem Wechsel von Sonne und Schatten und stellenweise böigem Wind. Der abschließende Durchgang der Junioren begann dann leider bei starkem Regen und endete mit hellem Sonnenlicht auf der Scheibe. Die steigenden Temperaturen von bis zu 26°C machten es uns nicht einfacher.

Nach einer Abschlussbesprechung konnten wir dann die Fahrzeuge beladen und machten uns gegen 14.00 Uhr endlich auf den Heimweg. Um 22.40 Uhr waren wir wieder in Bassum und erst am nächsten Tag gegen 0.30 Uhr sind wir alle todmüde in unsere Betten gefallen. Für uns war es ein anstrengendes, aber auch erfolgreiches Wochenende. Ein herzliches Dankeschön an den NWDSB und die Trainer hierfür.

Für unsere Juniorinnen und Junioren war es insgesamt gesehen ein Wochenende mit sehr herausfordernden Rahmen- und Wetterbedingungen, die von den noch jungen Sportlern hervorragend gemeistert wurden. Gerade bei den Kleinkaliber Wettkämpfen war es für unsere Sportler bislang häufig nicht so einfach, sich auf die mitunter ständig wechselnden Bedingungen einzustellen. Hier haben alle vom vorangegangenen Training am Bundesstützpunkt in Hannover profitieren können.

Das ausgegebene Ziel zu Beginn der Saison war die Qualifikation zur Rangliste, um dort gegen die Teilnehmer der anderen Verbände zu bestehen. Dieses Ziel konnten wir erreichen. Bei einem nationalen Wettkampf mit erstklassiger Besetzung konnten unsere Schützinnen und Schützen ihre bisher gezeigten Trainingsleistungen bestätigen.

Bei den Junioren ist Marlon (Jg. 2007) beim Luftgewehr sowie beim Kleinkaliber-Dreistellungskampf auf Schlagdistanz zur nationalen Spitze. Auch Jakob und Niklas, die als der jüngere Jahrgang 2008 noch zur Jugend zählen, haben sich hier klasse präsentiert.

Die Juniorinnen konnten ihre Durchschnittsleistungen gegenüber 2023 nochmals steigern. Hervorzuheben ist hier der 10. Platz von Elisa im letzten Durchgang im Kleinkaliber-Dreistellungskampf mit starken 579 Ringen. Auch Carmen, die in dieser Saison auch noch zum Jugend-Jahrgang zählt, und Melia konnten mit ihren gezeigten Leistungen durchaus zufrieden sein. Bei einer jahrgangsisolierten Betrachtung der Ergebnisse der Juniorinnen, sind auch unsere Schützinnen in der oberen Hälfte des großen Teilnehmerfeldes zu finden.

GieglingAls einziger erwachsener Schütze aus dem NWDSB war Marvin Giegling in diesem Jahr bei den Ranglistenturnieren dabei. Er schießt als Luftgewehrspezialist aktuell im übergeordneten Kader des Schützenbund Niedersachsen. Aus diesem Grund wurde er auch nicht von Trainern des NWDSB betreut, sondern von den Kadertrainern des SBN. In Suhl konnte Marvin leider noch nicht sein volles Potenzial abrufen. In München hingegen gelang es ihm dann im vierten Durchgang mit 625 Ringen zu überzeugen.

Alle mitgereisten Sportler des NWDSB haben an den zwei Wochenenden in Suhl und in München viel Wettkampferfahrung sammeln können. Gerade die Wettkämpfe in München sind auch eine hervorragende Vorbereitung für die Deutsche Meisterschaft.

Die Trainer um unseren Referenten Gewehr Eckhard Siekemeier, der bei allen Wettkämpfen der Rangliste als Trainer dabei war, sind mehr als zufrieden mit den gezeigten Leistungen. Nicht zu vernachlässigen ist hier aber insbesondere die tolle Einstellung und der Kampfgeist unserer Sportler!

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